Gedenken

Geteilte Freude bedeutet doppelte Freude, geteiltes Leid, halbes Leid, wie es ein Sprichwort beschreibt. Dennoch werfen selbst freudvolle Ereignisse bereits die bange Frage nach der richtigen Wortwahl und der passenden Form auf, eigene Emotionen entsprechend mitzuteilen. Wenn räumliche Distanz oder andere Umstände die Teilnahme an Festen und Feiern verhindern, so will man dennoch meist nicht auf ein persönliches Zeichen der Verbundenheit und Wertschätzung verzichten. Ein Telefonat erweist sich im Trubel oft als ungünstig und erreicht deshalb nur selten das angestrebte Ziel. Als klassische Alternative dient meist der handgeschriebene Brief. Varianten, die jedoch in der Praxis nur von Angehörigen, Freunden und dem engeren Bekanntenkreis wahrgenommen werden. Die elektronischen Medien bewirkten in den letzten Jahren quer durch die Generationen deutliche Veränderungen im Kommunikationsverhalten. E-Mail, Kurznachricht oder Eintragungen auf Social Media-Portalen gelten für Gratulationen und Glückwünsche heute bereits als durchaus gesellschaftsfähig.

Schmerzliche Ereignisse, insbesondere Trauerfälle, wecken in vielen Menschen tiefe Betroffenheit und das Bedürfnis, den Hinterbliebenen die gebührende Anteilnahme zu beweisen. Weit über das engere Umfeld hinaus, geschieht dies nach wie vor meist in der persönlichen Begegnung und durch Beileidsschreiben. Allerdings steigt auch die Zahl von Trost spendenden E-Mails spürbar, allgemein sichtbare Eintragungen auf Social Media-Plattformen werden dagegen vom Großteil der Bevölkerung nach wie vor als pietätlos empfunden. Einige der Trauerhilfe-Bestatter suchten deshalb nach einem geeigneten Weg, die Möglichkeiten des Internets zu nutzen, um mit der gebotenen Sensibilität, unter Wahrung der Pietät und dem gebotenen Respekt gegenüber den Verstorbenen und ihrer Hinterbliebenen, Mitgefühl auszudrücken. Besteht der Wunsch der Angehörigen, werden hierfür auf www.trauerhilfe.at, dem Internetportal der Trauerhilfe, nicht nur Parte und Trauerbild veröffentlicht, sondern auch ein elektronisches Kondolenzbuch angelegt und das virtuelle Entzünden kostenloser Trauerkerzen als Zeichen der Anteilnahme geboten. Viele Hinterbliebene bitten darum, persönliches Mitgefühl nicht mit Blumen und Kränzen, sondern durch eine Spende für einen sozialen Zweck auszudrücken. Deshalb schuf auch die Trauerhilfe das Instrument der virtuellen Spendenkerzen, deren Erlös (abzüglich 10% Verwaltungskosten) an die zuvor festgelegte Einrichtung weitergeleitet wird. Die erfreulich positiven Resonanzen auf diese Dienstleistungen bestätigte die Trauerhilfe-Bestatter in ihren Entscheidungen, wie die zahlreichen Eintragungen in die Kondolenzbücher und die große Menge der Trauerkerzen beweisen. Im vergangenen Jahr konnten darüber hinaus bereits rund 2.000 Euro monatlich an Spendengeldern überwiesen werden.