MUSLIME

Aus Geschichte und Lehre

Muhammad, der Gottesgesandte, wurde am 20. April 570 n. Chr. (52 vor der Hedschra nach islamischer Zeitrechnung) in Mekka – heute Saudi-Arabien – geboren. Sein Vater starb vor seiner Geburt; seine Mutter, als er sechs Jahre alt war. Sein Großvater und später sein Onkel erzogen den Weisenknaben zu einem gerechten Jüngling. Dieser Gerechtigkeitssinn trug ihm den Ehrennamen „Muhammad“ (= der Gerechte) ein.

Mit 25 Jahren heiratete Muhammad die um 15 Jahre ältere mekkanische Kaufmannswitwe Chadidscha, die ihm sechs Kinder gebar.

In seinem 40. Lebensjahr wurde Muhammad von Allah zum Gottesgesandten gemacht. In einem Zeitraum von 23 Jahren offenbarte Allah ihm stückweise den Koran (= die Lesung).

Anfangs hatte Muhammad Mühe, den neuen Glauben zu verbreiten. Die erste Gläubige war seine Frau Chadidscha. Nach Morddrohungen der Mekkaner sah Muhammad sich veranlasst, Mekka zu verlassen, um nach dem späteren Medinat en Nabiy (Medina = Stadt des Propheten) auszuwandern. Diese Auswanderung (Hedschra) wurde von den Muslimen als Datum des Beginns der islamischen Zeitrechnung bestimmt. Muhammad starb in Medina am 8. Juni 632 n. Chr., im10. Jahr der Hedschra.

Der Islam nach Muhammads Tod ist gekennzeichnet durch die Wirksamkeit der vier ersten Nachfolger des Gottesgesandten, die Kalifen Abu Bakr, Omar, Osman und Ali. Die ersten vier Kalifen werden auch als Kalifa Raschidin (= rechtgeleitete Kalifen) angesehen. Unter ihrer Herrschaft wurde der Islam zur Weltreligion.

Nach Alis Tod (661 n. Chr.) trat eine bis in die heutige Zeit dauernde politische Spaltung ein, in der es eigentlich um das Nachfolgerecht (Kalifat) ging.

Schiiten und Sunniten

Der heutige Islam ist präsent durch das Vorhandensein zweier als islamisch anerkannter Lehrgebäude:

  • Die Sunniten stellen den überwiegende Teil der Muslims, sie blieben der Überlieferung treu. Sie sind in vier Schulen (Madhab) aufgegliedert sind, und zwar in Hanifiten, Malikiten, Schafiiten und Hanbaliten
  • Die Anhänger Alis formierten sich zu einer eigenen Partei, die in späterer Folge auch in gewissen religiösen Belangen zu einer eigenen islamischen Gruppe wurde, den Schiiten. Ihrer zahlreichen Untergruppierungen werden als fünfte Schule (Madhab) anerkannt.

Die Unterschiede zwischen Sunniten und Schiiten betreffen hauptsächlich Probleme der Auslegung des koranischen Rechts, erst in zweiter Linie haben sich gewissen unwesentliche Unterschiede religiöser Art herausgebildet.

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